Mittwoch, 28. September 2016

Interview mit Michelle von Fraeulein Elle Fashion


Heute gibt es mal wieder ein Interview mit der bezaubernden Michelle. Sie wird später bei einem anderen gemeinsamen Projekt nochmal auftauchen, aber dazu mehr in einem anderen Post.
 Foto: Jea Pics

1. Hallo Michelle, stelle dich kurz unseren Lesern vor. 


Hallo, werte Leser.
Ich bin schlecht darin mich vorzustellen, also mache ich es kurz: Schneiderin und Designerin aus Leidenschaft und Berufung, totaler Kreativmensch, momentan dabei nach Leipzig umzuziehen.

(Anmerkung: Mittlerweile ist sie schon in Leipzig angekommen. Nur ich bin etwas spät dran mit dem Interview.)
 

2. Du bist Designerin? Erzähl uns kurz etwas darüber.
 

Unser Äußeres ist das Erste, was andere Menschen von uns wahrnehmen. Unser Körper ist eine Leinwand, die wir gestalten können, um uns auszudrücken.  Die variantenreichste Möglichkeit das zu tun, ist Kleidung. Ich finde nichts langweiliger als trendgesteuerte Massenmode. Ich bin schon immer sehr detailverliebt gewesen und hatte Spaß am Gestalten. Irgendwann hat mir das Hobbyschneidern dann nicht mehr gereicht und ich habe beschlossen, dass ich Mode zu meinem Beruf machen möchte und eine Schneiderausbildung angefangen, um auf einem qualitativ hochwertigen Level arbeiten zu können. Aktuell bin ich dabei mir ein eigenes Label aufzubauen.
Besonders angetan haben es mir aufwändige Sachen mit vielen Details. Eben alles, außer gewöhnlich.
Nur billig aussehen, darf es nicht.
Dabei ist die Richtung erstmal zweitrangig. Ich nähe genauso gerne Ballroben, Empire-Kleider und Spitzenblüschen, wie Korsetts, Bleistiftröcke und Kunstlederjacken, Rüschen und Blüten mag ich genauso gern wie Nieten und Uniformdetails.
Ich setze das um, was mir gerade in den Kopf kommt. Dabei bin ich in der Regel über alle Maße perfektionistisch und gebe auch nur ungern Arbeit ab.

 Foto: Wuschels-Art, Model: Tommy Liddell


3. Fünf Schlagworte - zu deinem Stil und zu deiner Zielgruppe.
 

Ich denke „elegant“, „extravagant“, „detailverliebt“, „individuell“ und „düster“ beschreibt es ganz gut.


4. Machst du das haupt- oder nebenberuflich? 


Das Label, bzw. der Labelaufbau ist momentan eher Nebenjob und liebstes Hobby in einem.  „Hauptberuflich“ habe ich gerade meine Damenmaßschneiderausbildung beendet und fange nun ein verkürztes  Modedesignstudium in Leipzig an. Parallel dazu arbeite ich noch als Modellmacherin und –schneiderin  für ein Startup-Unternehmen und nähe Kostüme für Musical und Theater.


5. Wie hast du deine Liebe zu Stoffen entdeckt? Gab es etwas, was dich dazu verleitet hat? 


Ich war eigentlich schon immer so ein Meckerkandidat, wenn es ums Klamotten kaufen geht. Hier passt mir dies nicht, da ist mir das zu viel oder zu wenig… Ich habe Shoppen immer gehasst, weil ich nie was gefunden habe, womit ich zufrieden war. Irgendwann habe ich dann das Nähen angefangen und siehe da, es war genau das, was mir gefehlt hat. 


6. Wer oder was inspiriert dich? 


Oha, die Frage ist schwer in Worte zu fassen, zumindest wenn die Antwort kurz ausfallen soll.
Inspiration kann ich eigentlich in allem finden und damit meine ich wirklich ALLES. Zeig mir irgendwas oder nenn mir ein Wort, eine Farbe, eine Jahreszahl…Völlig egal, ich mach dir einen Entwurf draus.
Besonders gern wühle ich mich eigentlich durch alles, was mit historischer Kleidung bis ca. 1920 zu tun hat. Außerdem habe ich ein Faible für schöne Film- und Theaterkostüme. Ich habe schon ganze Serien geguckt, nur weil ich die Kostüme so schön fand. Moderne Alltagskleidung reizt mich einfach nicht. Deshalb verfolge ich auch kaum Aktuelles, mit Ausnahme von 4 oder 5 Labels (allen voran selbstverständlich AlexanderMcQueen). Japanische Streetfashion finde ich wiederum sehr interessant, weil eben vieles dabei ist, was so gar nicht alltäglich ist.
Berühmte Personen die mich inspirieren gibt es eigentlich nicht. Ich bin auch kein Typ Mensch, der sich Vorbilder sucht.
Die ein oder andere Muse in Menschenform habe ich dann aber doch…


7. Auf deiner Seite war zu lesen, dass du auch Modenschauen hast. Organisierst du deine Modenschauen selber oder ist in Zusammenhang mit einer Veranstaltung? 


Die schulinternen Modenschauen wurden natürlich auch von der Schule organisiert. Da mussten wir dann auch alle selber auf den Laufsteg, was mir persönlich aber eigentlich sehr viel Spaß macht.
Komplett eigene Modenschauen hatte ich bisher erst eine und das im Rahmen eines Events in der Kreuzmühle und da ist im Vorfeld so ziemlich alles schiefgegangen, was nur schief gehen konnte und ich hätte mit dem Ergebnis unzufriedener nicht sein können.
Genau deswegen ist meine Motivation nochmal sowas auf die Beine zu stellen aber eigentlich sehr groß, einfach um es nochmal besser zu machen. Einen Termin gibt es dafür aber noch nicht.



8. Wo kann ich deine extravaganten Kleidungsstücke finden?


Aktuell bin ich im Umzugsstress. Sobald das allerdings vorbei ist und ich mich soweit eingerichtet habe, dass ich wieder arbeiten kann, wird auch ein Onlineshop online gehen, dafür fehlte mir bisher allerdings die Zeit.
Bisher findet man mich also nur auf Facebook. Dort stehe ich allerdings selbstverständlich auch für Aufträge zur Verfügung.


(Anmerkung: Ihr findet sie auch bei Instagram)


9. Hast du eine bestimmte Vorliebe bei deiner Arbeit, z.B. eine Lieblingsnähmaschine oder Technik? Was nähst du am liebsten?


Kleinkram! Ich liebe Details. Es kommt schon mal vor, dass ich Tage oder sogar Wochen damit beschäftigt bin Perlen und Pailletten auf irgendwelche Klamotten zu sticken. Schlichte Sachen mache ich eher selten. Es muss einfach irgendwo ein Detail dran sein, das das Ganze besonders macht, sonst bin ich damit unzufrieden.  Darüber kann man natürlich gerne die Augen verdrehen, aber es ist einfach ein Tick von mir.
 Foto: Jea Pics


10. Wie kann man sich deinen Schaffensprozess vorstellen? Arbeitest du am liebsten in Gesellschaft oder allein? Dröhnt poppiger Rock aus den Boxen oder hast du es lieber ruhig und entspannt? 


Ich bin eher so der Typ fürs stille Kämmerlein. Ich mag es nicht beim Arbeiten Menschen um mich herum zu haben, außer sie verhalten sich absolut ruhig. Ich kann mich sonst einfach nicht richtig konzentrieren und werde auch schnell mal ungemütlich. Teamplay war auch noch nie meins. Ich bin und bleibe ein Einsiedlerkrebs *grinst*
Selten hab ich im Hintergrund auch Musik laufen oder ein Let´s Play oder irgendeine Serie, aber auch nur dann, wenn ich Handarbeiten mache oder zeichne. Aber auch das ist sehr stimmungsabhängig und wie gesagt: selten.


11. Tobst du dich noch anderweitig kreativ aus? Auf deiner Seite steht etwas von Model und DJane.


Modeln tue ich eigentlich nur noch sehr selten, das habe ich auch eigentlich nur angefangen, weil ich von meinen genähten Sachen auch mal getragene Bilder haben wollte.  Da ich aber mittlerweile nicht mehr allzu viel für mich selbst nähe, stehe ich auch nur noch sehr selten vor der Kamera. Ich habe auch gar keine wirkliche Zeit mehr dafür und wenn dann arbeite ich auch eigentlich nur noch mit Fotografen, die ich schon kenne.
Als DJane bin ich aus Zeitgründen eigentlich kaum tätig, außerdem muss ich da echt Bock drauf haben, auch wenn es mir natürlich Spaß macht und ich spiele ohnehin nur das, was ich auch mag. Klar, was anderes habe ich ja auch nicht. Das ist zwar schon viel und ich höre auch recht verschiedene Genres,  aber es passt eben nicht immer zu jedem Typ von Veranstaltung. Am liebsten sind mir 80er Parties.
Ansonsten ist mein Beruf auch mein liebstes Hobby. Ich nähe auch privat viel. Aktuell nähe ich einen riesen Haufen Kostüme für die Musical Company Pinneberg, da sie im nächsten Jahr das Addams Family Musical auf die Bühne bringen wollen. Ich freue mich schon riesig drauf!
 


 12. Hast du Wünsche für die Zukunft? 

Ich wünsche mir natürlich in meinem Berufsfeld bleiben zu können und auch irgendwann mal davon leben zu können. Außerdem hoffe ich mich technisch noch weiter verbessern zu können.

Wünschen tu ich mir eigentlich viel. Aber vieles davon ist eher allgemein auf unsere Gesellschaft und den Rest der Welt bezogen und das ist ein anderes Thema und gehört hier nicht recht hin. 


13. Bei welchen anderen Künstlern oder Designern sollten wir mal vorbeischauen?


Uff, da eine Auswahl zu treffen ist jetzt echt schwer, da ich wirklich viele Künstler und Labels verfolge.

Auf jeden Fall bei Tommy Liddell! Er ist ein großartiger Künstler und hat einen wundervollen, extravaganten Modegeschmack.

Besonders angetan haben es mir die Designs von JohannaMacht. Wer sie noch nicht kennt, sollte mal vorbei schauen. Sie näht großartige Kleider!
Die japanische Shironuri-Künstlerin Minori verfolge ich seit ein paar Jahren. Ich liebe ihren Stil.

Zu guter Letzt kann ich noch empfehlen, bei Rebellion Eden vorbeizuschauen, ihr Zeichentalent ist nicht von dieser Welt. Außerdem  ist sie ein ganz wundervolles Model!  



14. Wie bist du auf Knopfherrschaft aufmerksam geworden? Hier ist auch Platz für eine Lobeshymne. :P


Schlicht und ergreifend: Facebook.
Lobeshymne wird schwierig, da mir dazu wohl das Schreibtalent fehlt, aber ich liebe eure Stoffdesigns! Basics können eben doch auch richtig cool sein.